Kurz gesagt: im Privaten und auf lange Sicht sind die meisten Glücksspiele so aufgebaut, dass der Veranstalter einen mathematischen Vorteil hat – das heißt, der Erwartungswert für den Spieler ist negativ. Kurzfristig kann man durch Glück einzelne Gewinne erzielen, langfristig überwiegt aber meist der Verlust. Es gibt aber Unterschiede nach Spieltyp: Spiele mit überwiegend zufälligem Ausgang (Roulette, Spielautomaten, Lotto) sind fast unmöglich dauerhaft zu schlagen; Spiele mit Skill-Anteil (Poker, Sportwetten, teilweise Blackjack) erlauben es unter bestimmten Bedingungen, eine positive Rendite zu erzielen.
Mathematisch betrachtet entscheidet der Erwartungswert (expected value, EV): ist er negativ, verliert man im Mittel pro Einsatz Geld. Dieser Nachteil wird oft als „Hausvorteil“ bezeichnet. Bei Roulette (europäisches Rad) liegt er z. B. bei etwa 2,7 %, bei amerikanischem Roulette deutlich höher. Bei Spielautomaten sorgen Programmierspezifikationen (Return to Player) dafür, dass langfristig eine feste Rückzahlquote gilt. Systeme wie Martingale (nach jedem Verlust Einsatz verdoppeln) ändern den EV nicht; sie erhöhen stattdessen das Risiko großer Verluste und sind wegen Tischlimits und begrenzter Bankroll auf lange Sicht zum Scheitern verurteilt.
Ausnahmen und Möglichkeiten: Spieler mit überlegener Fähigkeit oder Information können sich einen Vorteil verschaffen. Bei Poker spielt man nicht gegen das Haus, sondern gegen andere Spieler; wer deutlich besser ist (lesen, Spieltheorie, Positionsspiel, Bankroll-Management), kann über viele Hände einen Gewinn erzielen. Bei Blackjack kann das Erlernen optimaler Basisstrategie den Hausvorteil stark reduzieren; fortgeschrittene Techniken wie Kartenzählen können theoretisch ins Positive drehen, sind aber schwierig, riskant in Bezug auf Erkennungs- und Hausverbote und erfordern sehr gute Disziplin und große Stichproben. Im Sportwettenbereich verdienen Profis durch Modellierung, Informationsvorsprung und das Finden von Value-Wetten; auch hier sind Margen klein, die Varianz groß und das Kapital sowie das Management entscheidend. Arbitrage-Gelegenheiten (gleichzeitig auf alle Ausgänge wetten, um Gewinn unabhängig vom Ergebnis zu sichern) treten selten auf und werden oft schnell von Buchmachern geschlossen oder gesperrt.
Wichtig ist das Verständnis von Varianz: selbst mit positivem Erwartungswert entsteht kurzfristig Schwankung. Wer professionell spielen will, braucht ausreichende Bankroll, eine Disziplin für Einsatzgröße (z. B. in der Form von prozentualen Einsätzen statt fixer Beträge) und ein klares Risikomanagement. Konzepte wie der Kelly-Kriterium helfen theoretisch, Einsätze an Edge und Varianz anzupassen, sind aber in der Praxis schwierig anzuwenden und können zu hohen Schwankungen führen, wenn die Schätzung der eigenen Edge ungenau ist.
Praktische Hinweise, wenn man trotzdem spielen möchte: wähle Spiele mit einem geringeren Hausvorteil oder mit Skill-Anteil, lerne die optimale Spielweise (z. B. Blackjack-Basisstrategie), nutze Promotionen und Boni mit Augenmaß (aber lieg nicht nur daran), führe Buch über Ergebnisse und setze nur Geld ein, dessen Verlust du verschmerzen kannst. Vermeide „heiße“ Systeme, die schnelle Gewinne versprechen, und jage Verlusten nicht hinterher. Beachte außerdem rechtliche Rahmenbedingungen und die Geschäftsbedingungen von Anbietern (Boni, Auszahlungsbedingungen, Sperrmaßnahmen).
Fazit: kurzfristig kann man mit Strategie und Glück Geld gewinnen; dauerhaft und ohne besonderen Vorteil ist Glücksspiel aber in der Regel eine Verlustquelle. Wer professionell erfolgreich sein will, muss entweder wirklich überdurchschnittliche Fähigkeiten, Informationsvorteile oder Zugang zu speziellen Gelegenheiten haben – und trotzdem mit hoher Varianz, Disziplin und dem Risiko konfrontiert sein, dass die Plattformen einen aus dem Spiel nehmen. Wenn Glücksspiel zur Belastung wird, sollte man Hilfe suchen (z. B. Beratungsstellen, Gamblers Anonymous).
